2022 Termine, Projektberichte und Informationen "Hospiz macht Schule"
2022 Übersicht Termine "Hospiz macht Schule" |
Was ist das mit dem Tod?
Vernissage am 14. März 2022 um 19:00 Uhr . Dauer der Ausstellung bis 22. April 2022
Ort: Sparkasse Rhein-Nahe, Binger Straße 102, 55218 Ingelheim
(09:00 Uhr bis 12:30 Uhr / 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr)
Hospiz Lernen - Grundschule |
Den Kindern wird vermittelt, dass Leben und Sterben unmittelbar miteinander verbunden sind. In der Projektwoche gestalten sie Plakate und bringen ihre Gedanken und Gefühle in Bildern zum Ausdruck. Sie lassen sich auf Fantasiereisen und Meditationen ein und diskutieren über unterstützende Filme. Die Projektwoche wird von qualifizierten, ehrenamtlichen Hospizhelferinnen durchgeführt. Ein Teil des Teams blickt auf mehrjährige Erfahrung zurück. Kindern gehen mit der Thematik unvoreingenommener als Erwachsene um und sind am Thema interessiert! |
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27.06.2022 - 01.07.2022 Theodor-Heuss-Schule Ingelheim
Welch Freude, denn vor zwölf Jahren starteten wir unser Projekt „Hospiz macht Schule“ in genau dieser Juniwoche in genau dieser Schule zum allerersten Mal.
Damals wurden wir von Rektor Herrn Rothgerber und der Klassenlehrerin Frau Zander, dieses Mal von Schulleiterin Frau Simon und der Klassenlehrerin Frau Höneß herzlich willkommen geheißen.
Überzeugt von der Sinnhaftigkeit dieser ganz besonderen Woche für die Kinder aber doch auch mit innerem Zittern und der großen Hoffnung auf Gelingen begannen wir damals am Montagmorgen unsere Arbeit, die dann am Freitagnachmittag für die Kinder, die Schule und uns in froher Dankbarkeit für alles Erlebte endete. Und auch die Eltern gaben ihr positives Feedback.
Obwohl in all den Jahren das ‚Zittern‘ geringer geworden ist, begegnen wir den jungen Kinderseelen jedes Mal erneut mit vorsichtiger Scheu, ja Herzklopfen. Trotz gewonnener Sicherheit wurde nichts zur Routine. Wie auch damals schon beinhalten diese fünf Koffer die Zutaten für die Themen der fünf Projekttage.
1. Tag Werden und Vergehen
2. Tag Krankheit und Leid
3. Tag Sterben und Tod
4. Tag Vom Traurigsein
5. Tag Trost und Trösten
In dieser Woche nun wurde von der Klassengemeinschaft besonders die Einfühlung beim Traurigsein erwartet. Gleich drei Kinder hatten vor kurzer Zeit sehr geliebte Personen durch Tod verloren. Das schmerzvolle Vermissen konnte sich bei allen dreien durch heftiges Weinen Bahn brechen.
‚Die Geschichte von der Perlmuschel‘ erweckte dankbares Staunen:
In die Muschel ist ein Sandkorn eingedrungen; ein Tintenfisch erkennt, dass die Muschel schreckliche Schmerzen leidet, er fragt nach und sie gesteht ihm ihre Qual.
Seine liebevolle Umarmung schenkt Linderung. All die vielen Tränen, die sie nicht mehr unterdrücken muss, umhüllen das Sandkorn und langsam aber sicher entsteht eine strahlende Perle. Es tut nicht mehr weh.
Leidenden nicht nur hilfreich zur Seite sein, sondern auch verstehend, weil selbst erfahren und verarbeitet, das vermag diese Muschel mit ihrem neuen Reichtum in sich.
Bei den Mitschülern durften wir Mitgefühl, Freundschaft, eine gewisse Art von Solidarität und helfender Unterstützung, ja Sorge für die Kameradinnen beobachten und wie sehr das allen Beteiligten gut tat. Das Beschriften der kleinen Herzen ließ Erinnerungen an verstorbene, liebgewonnene Menschen oder Tiere wach werden und im Bemalen der Gedenksteine sahen alle eine unauslöschliche Wertschätzung.
Dass man nach Weinen wieder lachen kann hatten alle Kinder längst selbst erlebt, nicht nur ‚unsere drei‘. Dankbar und lachend fand dann auch unser Abschied statt. Eine Mutter sagte, sie sei so froh, „dass sich meine Tochter richtig ausweinen konnte und jetzt ganz entspannt von Oma spricht.“
Bericht: Theodor-Heuss-Schule Ingelheim zum herunterladen!
09.05.2022 - 13.05.2022 Grundschule an der Sandmühle in Ingelheim-Heidesheim
Eingebettet in schönstes Maigrün der Wiesen und Laubbäume waren wir zum ersten Mal in dieser Schule zu Gast und konnten erleben, wie befreiend und leicht es für alle war, in der herrlichen Natur zu arbeiten. Nach dem traditionellen Beginn im großen Kreis mit dem Verknüpfen der bunten Bänder und dem gemeinsamen Lied „Der Himmel geht über alle auf“ rückte das Thema des ersten Tages „Werden und Vergehen“ in den Mittelpunkt.
Bei dem Beispiel Schmetterling ahnten die Kinder bereits, dass es sich hier um den Versuch handelt, den Prozess ‚sterben und verlassen des Körpers‘ ein wenig nachvollziehen zu können.
Am nächsten Tag erklärte der Allgemein- und Palliativmediziner Dr. Hegemann dann die medizinischen und biologischen Vorgänge „wann ist der Mensch tot?“ und ging auf alle Fragen ein.
Diese Fragestunde und das Erzählen eigener Erlebnisse sind für die Kinder immer höchst interessant, sie hätte viel länger sein können.
Und was hilft bei Krankheit und Leid? Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt.
Nach dem Spaziergang über den Friedhof und dem Blick in die Trauerhalle am nächsten Tag bekamen wir, wieder im Klassenraum angelangt, Besuch von Franziska (Teammitglied Traudl Heil), die sich mit ihrem Köfferchen wohl auf der letzten Reise befand. Wie kann man sich die letzte Reise vorstellen?
Trauer, Trost und Trösten waren die Schwerpunkte der folgenden Tage. Ist jemand aus der Familie gestorben, so ist mit ihm ein Stück Wurzel aus dem gemeinsamen Geflecht herausgerissen; das tut nicht nur furchtbar weh. Man verliert durch das entstandene Loch im ‚Erdreich‘ Halt und Kraft, schwankt hin und her, hat den Boden unter den Füßen verloren. Was fehlt? Neue Erde, neue Energie, mitfühlender Halt der Mitmenschen.Und so fanden in den selbstbemalten Töpfen mit neuer Erde kleine Kohlrabipflänzchen ihren Platz und wanderten daheim auf die Fensterbank.
Dass sich die Kinder aus dieser Woche mit positiven Eindrücken -Wissen verdrängt Angst- verabschiedet haben, zeigen ihre Abschiedsgeschenke:
selbstgebastelte Schmetterlinge und ein Danke von Lilly
Bericht: Grundschule an der Sandmühle in Ingelheim-Heidesheim zum herunterladen!